Arrowhead Turnier in Westerstetten

Natur, Wandern und Bogenschiessen – mein erstes Feldbogenturnier

An einem schönen Sonntag morgen starteten Armin und ich – gefühlt schon vor dem Aufstehen – zu meinem ersten Feldbogenturnier nach Westerstetten. Ein kleiner oberschwäbischer Ort nahe Merklingen. Dort trafen wir auch Helmut mit seinem Langbogen. Gespannt war ich , nicht nur als Debütant, sondern auch auf dieses Turnier unter den besonderen Bedingungen der Corona Auflagen.

Der Wettergott war gnädig, der Bodennebel verzog sich und die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich. Die Veranstalter hatten große Pavillons aufgestellt, dort sammelten sich geschätzt ca100 Bogenschützen, auffallend viele Jugendliche. Ein ausgeklügeltes System von Einbahnwegen; Startnummernausgabe und Verpflegungsstation waren im Freien aufgebaut. Sehr gut organisiert.

Ich war der Gruppe mit der Turniererfahrenen Maggie, dem Auch-Neuling Hendrik und dem bescheidenen und sehr guten Schützen Ingo zugeteilt.

Nach der ausführlichen Ansprache, Darlegen der Reglements, Ablauf usw gings dann endlich los!

Wir wurden über den Parcours verteilt, 24 Scheiben, davon 12 bekannte und 12 unbekannte Entfernungen. Ein Böllerschuss war das Zeichen zum Start.

Meine erste Scheibe gleich eine unbekannte Entfernung….was den Puls nochmal höher steigen lies. Dank der wertvollen Tipps und Tricks von Armin konnte ich tatsächlich die 30 m korrekt einschätzen, mit stolzgeschwellter Brust gings weiter zum nächsten Stand. Idyllisch auf einer Wiese im Sonnenschein, vier 40er Auflagen auf bekannte 20 m – leichtes Spiel. Aber Hochmut kommt ja bekannterweise vor dem Fall, im jugendlichen Leichtsinn falsch abgegriffen und mitten ins Gold geschossen – nur leider nicht auf meine, sondern auf Hendriks Auflage!

Der Parcours war an einem bewaldeten Hang, im Tal begrenzt von ausladenden Wiesen, gestellt. So ging es zu Anfang im Zickzack auf relativ ebenem Gelände, teilweise im Sonnenschein am Waldrand entlang, um dann in den Hang einzubiegen. Dort war dann auch Halbzeit, mit Sitzgelegenheiten für eine Pause und einer Verpflegungsstation mit super leckeren Kuchen :-)) .In stetem Auf und Ab bewegten wir uns dann im Wald an dem Hang entlang zurück. 

Der „bergige“ Abschnitt des Parcours war deutlich anspruchsvoller und interessanter als die vorangegangenen relativ ebenen Schüsse. Bergauf, bergab, manche mit Mulden zwischen Abschusspflock und Scheibe. Es ist immer wieder erstaunlich, wie z.B. Lichteinflüsse, Bäume, kleine Täler oder Steilheit des Geländes den Eindruck der Entfernung verändern, einen erheblichen Unterschied zwischen geschätztem und tatsächlichem Abstand produzieren können…Darüberhinaus verändert auch die Steilheit des Geländes den Schuss, die zu schiessende Entfernung entspricht nicht der tatsächlichen Entfernung.

Aber genau dies sind neben dem Gehen in freier Natur die Gründe, die das Feldbogenschiessen so attraktiv machen. Jeder Schuss ist anders, viele Parameter gilt es zu beachten. 

Zu gehen war der Parcours unproblematisch, da der Boden trocken war. Etwas Trittsicherheit und Ausdauer waren nichtsdestotrotz von Vorteil.

Nach ca 5 Stunden war die Runde geschafft, glücklich und zufrieden wieder am Startplatz angelangt.

Mein zwei persönlichen Ziele habe ich zwar an diesem Tag nicht erreicht. Ich wollte zumindest alle Scheiben treffen, leider habe ich einmal die Entfernung grottenfalsch berechnet und durfte meinen Pfeil hinter der Scheibe im hohem Gras finden und zum zweiten hatte ich mir einen ambitionierten 3er Schnitt vorgenommen, zu dem mir 16 Ringe fehlten. Und über meine anderen Anfängerfehler legen wir das Tuch des Schweigens.

Mit meinem Ergebnis von 200 Ringen bin ich hochzufrieden, glücklich und motiviert, weiter zu trainieren und beim nächsten Turnier wieder Spaß zu haben.

Ja und wie ging es den beiden Jungs?

Angetreten zwei amtierende Deutsche Meister im Blankbogen, Armin und Richard Klesmann.
An diesem Tag war Armin besser und gewann mit 309 Ringen vor Richard (303 Ringe).

Helmut hat mit seinem Langbogen eine neue persönliche Bestleistung geschossen und mit hervorragenden 199 Ringen seine Klasse gewonnen. Bravo!

Es war ein toller Tag, Bogen schiessen, mit netten Menschen durch den Wald tappern, entspannte Atmosphäre. Ich freue mich schon jetzt aufs nächste Mal !

Beate Brigant